Unser Konzept
Für unser neues „Zuhause“ müssen wir uns neu ausrichten. Das Spannungsfeld ist groß – abnehmende Lesefähigkeiten von Kindern, Abhängigkeiten von Smartphone, schnelllebige Medientrends, Zunahme von oberflächlichem Lesen, Überforderung im Informationsdschungel. Der große Trend ist eindeutig: Physische Medien verlieren an Bedeutung, die Bibliothek als physischer Raum hingegen gewinnt rasant an Wichtigkeit. Bibliotheken sind zu Orten geworden, an denen sich Menschen treffen, austauschen, gemeinsam etwas erleben.
Für die nächsten fünf Jahre haben wir deshalb ein 50seitiges Konzept entwickelt, das der Stadtrat 2019 beschlossen hat. Mit einigen der Maßnahmen konnten wir schon beginnen. Aber mit Corona rückten viele der geplanten Maßnahmen in weite Ferne.
Hier finden Sie das ausführliche Konzept.
Unsere Vision
Unsere Vision lautet: „Die Bibliothek ist das Herzstück im Bürgerhaus - ein lebendiger zentraler Ort für Kommunikation und Kultur“. Im Bürgerhaus wollen wir dazu beitragen, dass dies ein Ort für bürgerschaftliches Engagement wird. Wir wollen Alltagskultur fördern, indem wir Treffs anregen, es können Beratungs- und Bildungsangebote stattfinden, Kurse, Smartphone-Sprechstunden, Stammtische, Spieleabende, Seniorentreffs, Schafkopflernen, Krabbelgruppen….wir hoffen auf Ihre Mitarbeit!
Bibliothek im Bürgerhaus - auch am Wochenende auf!
Open Library – die flexible Bibliothek
Spätabends noch in aller Ruhe in der Bibliothek stöbern? Auch am Wochenende Freunde treffen, lesen oder gemeinsam spielen?
All das wird im Bürgerhaus möglich. Wir setzen das Konzept der „OpenLibrary“ um!
Wir bieten erweiterte Öffnungszeiten ohne Personaleinsatz an!
Hinter der „flexiblen Bibliothek“ verbirgt sich ein ganz neues Konzept, das sich mit herkömmlichen Stadtbibliotheks-Strukturen kaum vergleichen lässt. Es ermöglicht stark erweiterte Öffnungszeiten, auch an Sonn- und Feiertagen.
Wie geht das?
Mit Ihrem gültigen Bibliotheksausweis öffnen Sie sich die Eingangstür, unabhängig von der Besetzung mit Personal. Sie können dann fest-gelegte Bereiche der Bibliothek selbständig nutzen. Ob zum Lesen, Recherchieren, Arbeiten oder zur Ausleihe und Rückgabe via Selbstverbuchung.
Das Bürgerhaus soll für viele Besucherinnen und Besucher als „öffentliches Wohnzimmer“ fungieren, als Treffpunkt und Aufenthaltsort. Hier kann man bei einer Tasse Kaffee entspannt Zeitung lesen, sich mit Freundinnen und Freunden verabreden, gemeinsam lernen oder spielen.
Es wäre schade, die schönen Räumlichkeiten und vielfältigen Angebote im Bürgerhaus nur mit eingegrenzten Öffnungs-zeiten zu nutzen.
Mit der OpenLibrary können wir dem Wunsch vieler Kunden nach längeren Zugangsmöglichkeiten nachkommen. Sie wird ein Leuchtturmprojekt weit über Hammelburg hinaus!
Eine Open Library bedarf technischer Raffinessen, wie zum Beispiel Selbstverbuchung, Lichtsteuerung und eines Lautsprechersystems sowie detaillierter Planung. Obwohl Vandalismus in deutschen Open Libraries kein Problem darstellt, ist es sinnvoll, eine Videoüberwachung einzurichten, Telefone und andere Gegenstände aus dem Weg zu räumen.
Eine zentrale Software, die Zugangskontrolle, Türen, Licht, Lautsprecher- und Alarmanlagen steuert, gehört auch dazu.
Die Open Library ist kein Ersatz für eine Bibliothek mit geschultem Personal. Die größte Anzahl der Besucher kommt erfahrungsgemäß während der regulären Öffnungszeiten, denn es gibt nach wie vor Bedarf an Beratung und Service. Als praktisches Zusatzangebot, das Flexibilität und mehr Zugang für Bürger bietet, ist Open Library eine gute Option und eine sinnvolle Investition, um die Attraktivität der Bibliothek noch weiter zu steigern. Dafür haben wir Zuschüsse vom Bund und vom Land Bayern erhalten.
Innovative Angebote im Bürgerhaus
Im Bürgerhaus wollen wir gemeinsam mit den anderen Einrichtungen zum einen selber als Organisatorin der unterschiedlichen Veranstaltungsformate auftreten und zum anderen den Bürgern den Raum zur freien Entfaltung je nach Interessenlage überlassen. So kann eine Plattform für bürgerschaftliches Engagement entstehen. Großveranstaltungen sind nicht unser Ziel, sondern die Förderung von Alltagskultur. Das können Beratungs- und Bildungsangebote sein, Treffs, Spieleabende, Kurse, Sprechstunden oder Stammtische. In den Lernräumen könnten Experten helfen bei 3D-Druck und Plotter, GPS-Touren erstellen, Robotic-Kursen, VR-Brillen nutzen u.ä.
Lernräume
Im neuen Bürgerhaus entstehen zwei Räume, die multifunktional genutzt werden. Diese Räume sollen zu Lernräumen werden, die Menschen verbinden und als Treffpunkt für alle Altersgruppen mit unterschiedlichen Interessen zur Verfügung stehen. Eigenverantwortlich Neues ausprobieren, Erfahrungen teilen und Wissen weitergeben stehen dabei im Vordergrund.
Um die Räume auszustatten, haben wir uns für einen Zuschuss beworben und ihn auch erhalten: das Förderprogramm „Neustart Kultur – Wissenswandel“ der Bundesregierung und des Deutschen Bibliotheksverbands unterstützt Bibliotheken bei ihrer digitalen Weiterentwicklung. Der Förderschwerpunkt liegt auf der Einführung und dem Ausbau innovativer digitaler Angebote und Services sowie neuer Nutzungsmöglichkeiten von Bibliotheken. 90% der Kosten werden bezuschusst.
Wir können so die Lernräume mit interaktiven Bildschirmen und Visualizer ausstatten. Durch die Corona-Krise hat die Bedeutung von digitalen Kommunikations-Tools zugenommen. Die Räume sollen deshalb hybridfähig sein und werden mit Kamera und Lautsprecher bestückt, so dass zukünftig auch unabhängig von der physischen Öffnung der Bibliothek Angebote dauerhaft und flächendeckend etabliert werden können. Sie können auch gemietet werden.
Kreative Lernwerkstatt
In den Lernräumen soll ein „Makerspace“ entstehen. So nennt man eine offene Werkstatt, in denen Menschen kreativ an physischen Objekten arbeiten. Es sind Räume für neue Ideen und Do-it-yourself-Projekte. Der Makerspace ist quasi der Hobbykeller des digitalen Zeitalters. Die Werkzeuge sind nicht mehr Säge und Holz oder Schere und Stoff, sondern Schneideplotter und 3-D-Drucker. Die neuen Räume dienen auch der Vernetzung. Man tüftelt nicht mehr allein im Verborgenen vor sich hin, sondern experimentiert gemeinschaftlich im öffentlichen Raum mit neuen Techniken, tauscht Erfahrungen aus und findet Mitstreiter.
Als Grundausstattung haben wir mit dem Zuschuss einen 3D-Drucker und einen Schneideplotter gekauft. In diesem Jahr fanden schon Workshops dazu in der "alten" Bibliothek statt.
Braucht es überhaupt noch Bücher?
Aber ja! Bücher stehen nach wie vor im Mittelpunkt. Aber Lernen und Arbeiten, Lesen, Stöbern, Spielen, und miteinander Kommunizieren treten immer mehr in den Vordergrund. Bibliotheken sind schon lange keine Büchersammlungen und reinen Ausleihorte mehr, sondern Treffpunkte für Menschen jeden Alters. Neben Medien gibt es Internet, Arbeitsplätze, Computer, Wärme, Gemütlichkeit, Stille. Aber auch interessante Veranstaltungen, die Menschen zusammenbringen und Lebensqualität und kulturelle Attraktivität fördern.