Jahresrückblick 2004



Stadtbibliothek Hammelburg
Jahresrückblick 2004

Bei Umfragen zum Thema: "Bücher, die mir geholfen haben" kommen meist Antworten wie "Das Kochbuch meiner Mutter und das Scheckbuch meines Vaters." Anderen sollen aber auch schon Informationen und Tipps aus den Sachbüchern der Stadtbibliothek geholfen haben.
Die Statistikzahlen der Bücherei für das Jahr 2004 können das nicht beweisen, aber sie zeigen auf, dass sie von den Bürgern gern in Anspruch genommen wird.
105822 Entleihungen und 70 098 Besucher konnte die Bibliothek im letzten Jahr verzeichnen. Häufig gefragte Themen waren Lernhilfen, Ratgeber zur persönlichen und beruflichen Fortbildung und zu Gesundheit und Fitness. Bei den AV-Medien sind die Hörbücher sehr beliebt. Neu im Bestand sind seit Juni 2004 DVDs, die durch ihre Ausleihgebühr finanziert werden. Erfreulich ist der leichte Zuwachs bei der Nutzung der Kinderbücher. Hier sind es vor allem die Erstlesebücher, die überdurchschnittlich entliehen werden.

Auch 2004 wirkte sich die prekäre Finanzsituation der Stadt auf den Etat für die Neuerwerbungen aus, er lag weit unter dem notwendigen Standard. Das Bibliotheksteam ließ sich nicht entmutigen und machte sich erneut Gedanken über alternative Finanzierungsquellen. So kamen durch originelle Spendenaktivitäten wie die Aktion "Bücherpaten", Lions-Club-Spenden, Geburtstags- und Zeitschriftensponsoring, Spenden der SPD, der B1-Sommerreise zugunsten der Bibliothek und dem Preisgeld vom Wettbewerb "Schöneres Saaletal" und einem Zuschuss der Staatlichen Landesfachstelle für das öfentliche Bibliothekswesen insgesamt € 6650.- zusammen. Mit den Einnahmen aus Jahresbeiträgen und Versäumnisgeldern hat die Bibliothek ihren Kostendeckungsgrad weiterhin erhöht auf 13,7 %. Der Zuschussbedarf hat sich weiter reduziert, während die Nutzung gleich blieb. Die Entwicklung zeigt, dass die Stadtbibliothek seit Jahren bemüht ist, den Zuschussbedarf zu verringern. Die Aktionen kosteten viel Arbeitszeit und waren zwar sehr öffentlichkeitswirksam, aber können nur eine Ergänzung zu einem kontinuierlichen und gezielten Bestandsaufbau sein. Dieser ist ohne hinreichende finanzielle Ausstattung auf Dauer nicht möglich.

Zahlen und Fakten
    Wer gern Zahlen liest, kann mit der umfangreichen Statistik bedient werden:
  • Pro Öffnungsstunde wurden 82 mal Medien entliehen, ungefähr genauso viel wie 2003. Insgesamt kamen 105.822 Entleihungen zustande. Von den 30 0000 Medien, die in der Bibliothek vorhanden sind, finden sich aber nur gut die Hälfte in den Regalen, der Rest ist ausgeliehen.
  • Die 5 Internetplätze waren gut ausgelastet.
    457 Fernleihbücher wurden für die Leser bestellt.
  • Die Besucherzahlen haben sich weiter erhöht. Etwa 55 Leser besuchen die Bibliothek pro Öffnungsstunde. Sie suchen Beratung, leihen Medien aus, stöbern in den Regalen, lesen bei einer Tasse Kaffee in den Tageszeitungen oder Zeitschriften, surfen im Internet oder besuchen Veranstaltungen und Ausstellungen. Die Stadtbibliothek ist für viele Menschen ein geschätzter Aufenthaltsort, an dem man sich treffen, lesen oder arbeiten kann.
  • Überraschend zur erhöhten Besucherzahl hat sich die Zahl der aktiven Leser um 9% vermindert gegenüber den beiden Vorjahren. Da die Ausleihzahlen relativ unverändert sind, dürfte die Erklärung darin liegen, dass die Jahresbeiträge Anfang 2004 erhöht wurden und sich aus Kostengründen deshalb mehr Personen einen Ausweis teilen.
  • 37% der Besucher wohnen außerhalb, davon 33% aus dem Landkreis Bad Kissingen
  • Die Stadtbücherei hat ein relativ junges Publikum: 69 % aller Nutzer sind unter 40 Jahre,
    13 % der Nutzer sind Kinder bis 10 Jahre.
    Die älteste aktive Leserin ist 86 Jahre alt, die jüngsten sind 3 Jahre alt.


  •  12% des Bestandes sind Nonbooks (die Bibliotheksstandards fordern 20 %). Sie machen 20% der Ausleihe aus.

    Seit Juni können auch gut 100 DVDs in der Bibliothek gegen Gebühr aus-geliehen werden, der Bestand wird weiter aufgestockt.




  • Die Stadtbibliothek arbeitet sehr wirtschaftlich: Dies ermittelte der Bibliotheksindex, eine Studie im Auftrag der Stiftung Bertelsmann im Rahmen eines bundesweiten Rankings. Die Ausgaben/Kosten pro Besuch betragen nur 2,46 € ; der Bundesdurchschnitt liegt bei 4,29 €. Dafür liegt der Medienetat pro Entleihvorgang nur bei 0,14 €, der Durchschnitt für vergleichbare Bibliotheken liegt hier bei 0,23 €.
  • Von den 1314 Neuzugängen waren fast 500 Geschenke von Lesern, das meiste davon Romane und Thriller. Die Erneuerungsquote von 5,9 liegt trotzdem noch weit unter dem Mittelwert in vergleichbaren Bibl. (11,2) . Ein gezielter Bestandsaufbau war mit dem gekürzten Etat - bei gleichzeitig steigenden Buchpreisen - nicht gewährleistet.
  • Die Möglichkeit, den Bibliotheksbestand über das Internet einzusehen, fand wieder große Resonanz: 46.346mal besuchten Kunden den Katalog und machten Verlängerungen, Vorbestellungen und Medienrecherche. Das war das Vierfache im Vergleich zum Vorjahr
Find-U-thek

Da die Nutzung des Kataloges vom heimischen PC aus übers Internet sehr gefragt ist, hat die Hammelburger Bibliothek zusammen mit 8 anderen unterfränkischen Bibliotheken ganz neue Wege beschritten und eine virtuelle Bibliothek gegründet, die Find-U-Thek ("Finden in Unterfränkischen Bibliotheken").
Ziel ist es, auch in Zeiten äußerst knapper Budgets ein möglichst vielfältiges Angebot und einen umfangreichen Service zur Verfügung zu stellen. Durch Kostenteilung stehen den Lesern ein Angebot aktueller Lexika und Nachschlagewerke zur Verfügung in Form von zwei Datenbanken, die Kunden der Bibliothek kostenlos nutzen können . Außerdem finden sich viele Medientipps und unterhaltsame Seiten. Die Find-U-thek soll noch im Februar 2005 ans Netz gehen.

Kundenorientierte Sachbuchaufstellung

Der Sachbuchbestand wurde 2004 komplett neu geordnet. Anlass für die Umstellung war die rückläufige Zahl der Entleihungen im Sachbuchbestand. Die Bibliothek überlegte sich, wie sie bei schwindendem Etat trotzdem noch für erwachsene Leser attraktiv und kundenfreundlich bleiben kann, auch wenn nicht genug neue Bücher dazukommen.

Das ganze Jahr über wurde konzeptionelle Vorarbeit geleistet, Bücher neu zugeordnet, Rückenschilder gedruckt, aufgeklebt, foliert. In November dann schloss die Bibliothek für eine Woche und stellte im Dachgeschoss den kompletten Sachbuchbestand und die Schöne Literatur nach ladenbautechnischen Gesichtspunkten um.

Die Sachmedien werden jetzt in einzelne Interessenbereiche (z.B. Medizin, Bauen & Wohnen, Reisen) und diese wiederum in Unterthemen eingeteilt (z.B. bei Medizin: Allergie, Frauenkrankheiten, Naturheilkunde etc.) Dies ist sehr viel leichter nachzuvollziehen als bisher. Da musste man statt dem ausgeschriebenen Text z.B. "Vgk 1" am Regal suchen. Die neue Aufstellung macht es den Kunden der Bibliothek auch einfacher, von der Anzeige im elektronischen Katalog selbständig zum Buch im Regal zu finden.

Das innovative System ist keine starre Vorgabe, es können aktuelle Entwicklungen leicht aufgegriffen, Themen ergänzt und verändert werden.

Durch die Umstellung wurde auch Inventur gemacht und ältere, unattraktive Bücher entfernt. Die Lücken im Bestand können leider nicht so gefüllt werden, wie es notwendig wäre, weil einfach das Geld dazu fehlt. Die Kunden sind begeistert vom neuen Konzept. Die neue Einteilung macht es Ihnen viel einfacher sich zu orientieren. Durch die neue Raumgestaltung im Dachgeschoss wirkt die Bibliothek jetzt viel attraktiver und das erhöht die Verweildauer der Besucher.
Neben zufriedenen Kunden hofft die Bibliothek deshalb auch auf deutlich steigende Ausleihzahlen als Lohn für eine Menge Arbeit.

Zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer haben mitgewirkt und die Umstellung überhaupt erst möglich gemacht.

Regelmäßig in der Woche unterstützen engagierte Bürgerinnen die Bibliothek durch ihre Arbeitskraft. Sie helfen beim Bücher einräumen, bewältigen außerplanmäßige Arbeiten und sorgen dafür, dass es ein Kinderprogramm gibt.

Veranstaltungen und Leseförderung

Bei Lesungen, Bücherrallyes, Bilderbuchdias, Vorlesestunden und Kindertheater erfahren Kinder spielerisch den Umgang mit Literatur. Auf die Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten wird großen Wert gelegt. Besonders die 28 Führungen für Klassen und Kindergartengruppen sind eine wichtige Hinführung zum Lesen und zur Nutzung der Bibliothek. Schulanfänger erhielten dank des Lions-Clubs einen Gutschein für ein Jahr kostenlose Bibliotheksnutzung Mit Hilfe engagierter Mütter konnte wieder ein vielfältiges Kinderprogramm mit 29 Veranstaltungen angeboten werden. Die Bibliothek kann sich aus personellen Gründen zwar keine eigenen Veranstaltungen im Erwachsenenbereich leisten, arbeitet aber mit anderen Organisationen zusammen, so dass sie ein fester Bestandteil des Hammelburger Kulturlebens bleibt.
Bei Ausstellungen präsentierten sich der Jugendladen, die Realschule zeigte Bilder aus dem Kunstworkshop "Spanische Künstler", die Volksschule Diebach stellte ihre Arbeiten zu den Gaden aus.
Zwei Kindergärten waren mit den Themen "Burgen" und "Experimente" vertreten und die Lebenshilfe Fuchsstadt präsentierte Natur-Kunst. Überaus erfolgreich war die Ausstellung zum Thema Migration vom Netzwerk für Aussiedlerarbeit mit zahlreichen Führungen.
Die VHS nutzte die Räume für ihre Vorträge, der Verein kulturbunt zeigt regelmäßig Filme in der Bibliothek und die Computerfreunde bieten Ratschläge und Tipps, z.B. über das Aktionshaus ebay für Interessierte an. Die Bibliothek will mit vielfältigen Aktionen auch weiterhin durch den Sparkurs hindurchkommen und sich ihre Anziehungskraft erhalten. Die Statistikzahlen bedeuten ein ermutigendes Ergebnis und zeigen, dass die Bibliothek weiterhin für eine breite Öffentlichkeit eine attraktive Einrichtung darstellt.

Kontakt

Stadtbibliothek Hammelburg

Kirchgasse 4
97762 Hammelburg

Tel: 09732 / 902 433
Fax: 09732 / 902 5433

bibliothek@hammelburg.de

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