Schafkopf und Musikbox

Einblicke in unterfränkische Dorfwirtshäuser 1950-1970
Eine begehbare Ausstellung

mainpost5Vom 24.7. - 31.10.08 verwandelt sich der Zeitschriftenraum der Bibliothek in ein Wirtshaus der 60er Jahre. In der Ausstellung des Bezirks Unterfranken kommt keine Museumsatmosphäre auf, denn man kann in der Originaleinrichtung eines alten Wirtshauses herumgehen und sich am Stammtisch niederlassen.

Die Ausstellung erinnert an die Blütezeit der Gastwirtschaften in Unterfranken. Die Besucher erleben ein stimmungsvolles Dorfwirtshaus mit Theke und Bar und einem großen Vorrat an Spirituosen, angereichert mit liebevoll zusammengetragenen Details. Dazu gibt es fünf Begleitveranstaltungen: Schafkopfabend, Wirtshaussingen, Vortrag, Lesung und Kino.

Ermöglicht wurde uns die Ausstellung durch den Freundeskreis "Lesezeichen e.V." der Bibliothek und durch die Unterstützung von Ewald Hupp, Schloss Saaleck.

Hier finden Sie BIlder zur Ausstellung und zur Eröffnung

DAS RAHMENPROGRAMM

Donnerstag, 18.9.08 "Die Kunst des Müßiggangs"

waggerlEin Abend für alle, die Karl Heinrich Waggerl noch kennen, und für alle, die ihn noch nicht kennen.
Waggerl zählt zu den meistgelesenen österreichischen Autoren. Bei uns ist er eher unbekannt, nur seine Weihnachtsgeschichten sind populär geblieben.
Waggerl-Fan Eberhard Munz trägt kurze Geschichten und Sprüche über die Kunst des Müßiggangs vor. Auch der Aufenthalt im Wirtshaus gehört zu dieser "Kunst" und so wird es ein unterhaltsamer und müßiger Abend werden!

Freitag, 26.9.08, 18.30 Uhr Vortrag "Schafkopf und Musikbox"

logo schafkopf kleinDie Volkskundlerin Dr. Birgit Speckle vom Referat Kulturarbeit und Heimatpflege des Bezirks Unterfranken hat die Wanderausstellung “Schafkopf und Musikbox” konzipiert und berichtet anhand zahlreicher Fotos von den Einrichtungen, dem Alltagsleben und den Veränderungen in Dorfwirtshäusern seit den 1950er Jahren.
Wer selber Fotos mitbringen möchte, ist herzlich eingeladen, dies zu tun.
Der Eintritt ist frei.



Freitag, 10.10.08 Schafkopfturnier

schafkopf4Alle Schafkopfamateure und Stammtischspieler sind eingeladen zu einem Turnier in unserem Wirtshaus. Doris Schlereth übernimmt die Organisation.

Gewinne gibt es für die drei ersten und für den letzten. Für Verpflegung wird gesorgt.

Mittwoch, 22.10. und Donnerstag, 23.10.08, jeweils um 20 Uhr
Kinofilm: Wer früher stirbt, ist länger tot

schafkopf5In Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative kulturbunt e.V. zeigen wir die deutsche Komödie von 2006:

In einem kleinen Dorf lebt der „Kandlerwirt" Lorenz mit seinen beiden jungen Söhnen Franz und Sebastian. Den Gasthof betreibt er seit dem Tod seiner Frau nun schon jahrelang allein, Als der 11 – jährige Sebastian zufällig erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Sebastian, der ein für sein Alter beeindruckendes Sündenregister vorzuweisen hat, fühlt sich fortan auch schuldig am Tod seiner Mutter. Da er, wie er meint, nach seinem Tode auf jeden Fall im Fegefeuer landen wird, setzt er alles daran, sich von seinen Sünden reinzuwaschen. Die Stammtischler in der Wirtschaft seines Vaters stehen ihm dabei mit freundschaftlichem Rat zur Seite.

Eine mal skurrile, mal groteske, permanent schwarzhumorige und sehr fantasievolle Gaudi.
Eintritt: 4,00 €, Karten ab 6.10.08 in der Bibliothek.
Der Erlös ist zugunsten des neuen Pfarrzentrums.

Freitag, 24.10.08, Wirtshaussingen

schafkopf6Passend zur Ausstellung "Schafkopf und Musikbox" lässt die Bücherei am „Tag der Bibliotheken" die alte Tradition des Wirtshaussingens wieder aufleben.

Hans Heilgenthal kommt aus Gemünden mit seiner Ziehharmonika und singt bekannte Volkslieder und unbekannte fränkische Lieder. Auch Wünsche aus dem Publikum werden berücksichtigt. In lockerer Atmosphäre wird zusammen gesungen, wie es früher im Wirtshaus üblich war. Der Freundeskreis der Bibliothek sorgt für die Bewirtung.

MEHR INFO ZUR AUSSTELLUNG:

schafkopf3Im Dorfwirtshaus der 1950er/1960er Jahre herrschte reges Treiben: Am Sonntagnachmittag füllten die Schafkopf-Runden die ganze Wirtsstube. Im Wirtshaus saß man nicht nur gemütlich zusammen, sondern hier wurden Geschäfte gemacht, Aufträge vergeben und politische Debatten geführt, aber auch Vorträge und Lehrveranstaltungen abgehalten.

Viele Wirtshäuser hatten im Obergeschoss auch einen Tanzsaal, der als Vorläufer der Mehrzweck- und Sporthalle bezeichnet werden kann. Hier machte das Wanderkino Station und hier wurden sämtliche Vereinsfeiern abgehalten. Gesellschaftliches Großereignis aber war die alljährliche Kirchweih.

Das Dorfwirtshaus stand häufig auch für Innovationen. Die Wirtsleute hatten Geräte angeschafft, die sich noch nicht jedermann im heimischen Haushalt leisten konnte, nämlich Telefon und Fernseher. Darüber hinaus galten in einer Zeit ohne Diskotheken oder Spielhallen auch Musikbox, Geldspiel- oder Unterhaltungsautomaten als echte Attraktionen. Dorfwirtshäuser waren in den 1950er/1960er Jahren für alle gesellschaftlichen Schichten und für Jung und Alt der Treffpunkt schlechthin.

Niedergang der Wirtshäuser

Die goldene Zeit der Dorfwirtshäuser ist seit etwa den 1970er Jahren vorbei und damit auch ihre Funktion als wichtiger Teil öffentlicher Dorfkultur. Für den Niedergang der Dorfwirtshäuser gibt es mehrere Gründe: Der Fernseher, den sich in den 1970er Jahren bald jedermann leisten konnte, förderte den Rückzug ins heimische Wohnzimmer.

Die nach und nach entstehenden Vereinsheime, Bürgerzentren, Pfarrheime und die aufkommende Mode, viele Feste in den privaten Bereich zu verlagern, etwa in Form der "Keller-Partys" an der Hausbar, waren und sind eine ernste Konkurrenz für die Dorfwirtshäuser.

Darüber hinaus ermöglichte das Auto mehr Mobilität. Das Auto eröffnete etwa ab den 1970er Jahren auch weiter entfernt liegende Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, für Jugendliche insbesondere Diskotheken. Damit verlor der Tanzsaal im Dorfwirtshaus nach und nach seine zentrale Bedeutung. Dazu kamen ausländische Spiellokale, die einen neuen, exotischen Reiz hatten. Dazu gehörten Betriebe, in denen zunächst italienische, später auch griechische und asiatische Spezialitäten angeboten wurden.

schafkopf2Ausstellung seit 5 Jahren auf Tournee

Dr. Birgit Speckle, Volkskundlerin vom Bezirk Unterfranken, befasste sich mit der aussterbenden Wirtshauskultur. Die von ihr konzipierte Ausstellung „Schafkopf und Musikbox. Einblicke in unterfränkische Dorfwirtshäuser 1950 bis 1970" ist seit fast fünf Jahren erfolgreich auf Tournee.

Dem Sterben der Wirtshauskultur versucht Speckle mit ihrer Ausstellung und dem 2005 erschienen Begleitbuch gegenzusteuern.

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